In der Wissenschaftlichen Übung beschäftigen wir uns zunächst mit den im Bayerischen Wald üblichen Dorfstrukturen (Form eines Dorfes), mit den davon und von der Landschaft abhängigen Hofformen, mit deren Gebäudefunktionen, Grundrissen und Dachformen, mit konstruktiven oder sonstigen Besonderheiten und den üblichen Baumaterialien.
Alle Formen, der sog. Einfirsthof, der Hakenhof, der Zwei-, Drei- oder Vierseithof, sind im Bayerischen Wald anzutreffen. Überwiegend jedoch haben wir es mit geschlossenen Dreiseithöfen, geschlossenen sog. Dreikantern, zu tun. Je nach Erbauungszeit findet sich unverputztes oder verputztes Bruchstein- oder Ziegelmauerwerk im Erdgeschoß, Holzblock- oder seltener auch Fachwerk im Obergeschoss. Blockhäuser ohne steinernes Erdgeschoss gibt es ebenfalls. Beispiele der ländlichen Hauslandschaften des benachbarten Böhmerwaldes und des Landkreises Passau (z. B. ehem. Grafschaft Ortenburg) werden vergleichend betrachtet.
Zum Verständnis der Hofformen mit den verschiedenen Funktionsgebäuden, deren äußeres Erscheinungsbild und innere Strukturen wird in eine spezifische Fachterminologie eingeführt.
Ausgewählte Beispiele des Museumsdorfes Bayerischer Wald werden vor Ort in Tittling vorgestellt, untersucht und zuletzt in 3D digital erfasst. Ziel der wissenschaftlichen Übung ist es, die im Erhalt gefährdete Hauslandschaft des Bayerischen Waldes kennen zu lernen und mit Mitteln der 3D-Digitalisierung zu erfassen und für die Nachwelt zu dokumentieren.