Wie wirken Massenmedien auf die Rezipienten? Diese Frage beschäftigt die Medienwirkungsforschung seit dem 20. Jahrhundert, woraus sich verschiedene Ansätze und Erklärungsmodelle für Medieneffekte entwickelten. Einer davon ist der Agenda-Setting-Ansatz, der besagt, dass Medien beeinflussen, w o r ü b e r die Menschen nachdenken. Demnach weisen die Menschen den Themen Bedeutung zu, über die in den Medien berichtet wird. Oder anders ausgedrückt: Die Medienagenda beeinflusst die Publikumsagenda.
Insbesondere die Digitalisierung des Medienangebots stellt die Agenda-Setting-Forschung vor neue Herausforderungen. Durch die Verlagerung der massenmedialen Kommunikation in den digitalen Raum in Form von Newssites stehen den Nutzern vielfältige Angebote zur Verfügung. Internetnutzer können auswählen, welche Inhalte sie rezipieren möchten. Die Folge: Unterschiedliche Medienagenden führen zu unterschiedlichen Publikumsagenden, abhängig davon, welche Medien genutzt werden.
Im Seminar werden neben dem Agenda-Setting-Ansatz zentrale Theorien vorgestellt, die zur Erforschung von Medienwirkungen im digitalen und analogen Raum angewandt werden. Während der Veranstaltung wird eine qualitative Tagebuchstudie durchgeführt. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Agenda der Studierenden aufgrund der selektiven Mediennutzung im Internet heterogen ausfällt.