In diesem Proseminar werden wir uns mit jenem literarischen Genre beschäftigen, mithilfe dessen Autor:innen ihre Leser:innen seit über 250 Jahren "das Fürchten lehren" möchten, und das sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut: dem der Horrorfiktion. Nach einer Einführung in wesentliche begriffliche und gattungsgeschichtliche Aspekte sowie der Frage, was den Reiz an dieser Literatur ausmacht, werden wir uns einem aktuellen literarischen Phänomen zuwenden, das seit einigen Jahren unter der Sammelbezeichnung "nuevo gótico latinoamericano" auf ein breites Medienecho stößt. Dabei handelt es sich um Autorinnen aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern, die zwischen 1970 und 1990 geboren wurden und die sich der Horrorfiktion bedienen, um (alltägliche) Schrecken in ihren Heimatländern zu verarbeiten. Gemeinsam werden wir entdecken, welche Schrecken das sind und welcher Elemente, Motive und Erzähltechniken der klassischen Schauer- sowie der modernen Horrorliteratur sich diese Autorinnen bedienen, um bei ihren Leser:innen Gefühle der Angst und Abscheu, aber auch der Betroffenheit und Bestürzung hervorzurufen.