Das Konzept von Nachhaltigkeit spielt sowohl im Wirtschafts- und Organisationkontext, in Form nachhaltigen Wirtschaftens, als auch an Schulen, in Form der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, eine zunehmend zentrale Rolle. Während bislang auf globaler Ebene vor allem der Fokus darauf lag, welche Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) (SDGs) erreicht werden sollen, setzt das Konzept der Inner Development Goals (IDGs) daran an, welche transformativen Fähigkeiten wir benötigen, um diese überhaupt zu erreichen. Zu den fünf zentralen Dimensionen des IDG-Framework gehören:

1 Sein - Beziehung zu sich selbst
2 Denken - Kognitive Fertigkeiten
3 Beziehung - Fürsorge für andere und die Welt
4 Zusammenarbeit - Soziale Kompetenzen
5 Handeln - Wandel vorantreiben

Im Rahmen der Veranstaltung setzen wir uns mit unterschiedlichen Verständnissen von Nachhaltigkeit sowie der Inner Development Goals auseinander. Das Seminar integriert die drei wissenschaftlichen Perspektiven der angewandten Ethik, der interkulturellen Kommunikation und der Religionspädagogik/Sozialethik, um sie für die Reflexion und praktische Umsetzung der Inner Development Goals in unterschiedlichen Kontexten, wie u.a. Organisationen und Schulen fruchtbar zu machen.

In wirtschafts- und umweltethischen Konzepten, wie dem Starker Nachhaltigkeit (Konrad Ott) oder der Donut-Ökonomie (Kate Raworth) werden u.a. die Priorität ökologischer und sozialer Aspekte diskutiert. Der bildungsphilosophische Ansatz von Martha Nussbaum, welcher moralische Emotionen sowie die sokratische Pädagogik beinhaltet, kann zudem zur Fundierung der Inner Development Goals aber auch deren Einübung herangezogen werden.

Aus kulturvergleichender Perspektive stellen sich Fragen nach dem Verständnis von Nachhaltigkeit in unterschiedlichen kulturellen Kontexten sowie nach unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in der Praxis. Im Laufe des Seminars soll dementsprechend der Kulturgebundenheit von Perspektiven auf die Spur gekommen und darüber nachgedacht werden, inwiefern kulturelle Spezifika bei der Aktivierung der IDGs eine Rolle spielen und welchen Einfluss das auf deren Umsetzung in zunehmend diverseren Gesellschaften hat.

Ziel des Seminars ist es zum einen die Inner Development Goals als transformative Fähigkeiten aus wirtschaftsethischen, sozialethischen und kulturvergleichenden Perspektiven zu analysieren, zu reflektieren und zu diskutieren. Zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit bestehenden Methoden und Tools sowie der Recherche und eigenen Konzeption von neuen ethischen und interkulturell begründeten Methoden, um diese transformativen Fähigkeiten zu erfahren, einzuüben und für Multiplikationszwecke in Unternehmen, Organisationen und Schulen aufzubereiten.
Im Rahmen der Veranstaltung arbeiten wir mit dem Verein BNE macht Schule zusammen und es ist angedacht, dass innovative Projektergebnisse im Kontext des Vereins präsentiert und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.