Die Klagen über die "Jugend von heute" ziehen sich durch alle Generationen seit der Antike und sollen auch in Lehrerzimmern ab und an vorkommen. Das gemeinsame kritische Hinterfragen dieser gerade pädagogisch allzu oft unreflektierten Haltung mit Blick auf die Gegenwart soll das übergeordnete Ziel dieses Seminars sein.
Hierzu soll im Rückgriff auf kulturtheoretische und journalistische Texte sowie explizite Jugendstudien erstens eine entwicklungs- und moralphilosophische, d.h. identitätstheoretische Arbeitskonzeption des Jugendalters entworfen werden, in der - je nach Wunsch der Teilnehmer*innen - einige exemplarische Analyseschwerpunkte wie Politik, Gender-Aspekte, Konsum, Gewalt, Schule u.v.m. zu Grunde gelegt werden können. Zweitens sollen belletristische und filmische Widerspiegelungen bzw. Verzerrungen dieser ausgewählten Aspekte in möglichen - und erneut durch die Teilnehmer*innen ausgewählten - Unterrichtsmedien für die hier relevanten Schularten genauer untersucht werden. Solche Romane und Filme sind Produkte Dritter, die im Unterricht zunächst als "neutral" gelten können und von Lehrkräften und Schüler*innen gemeinsam kritisch hinterfragt werden sollten. Drittens sollen abschließend jeweils bildungstheoretische und didaktische Chancen und Risiken dieser Unterrichtsszenarien erörtert und die ausgewählten schriftlichen bzw. audiovisuellen Medien mit Blick auf die Schule beurteilt werden.