Universität Passau
41640 Seminar: Daten und Verdatung in digitaler geschichts- und geisteswissenschaftlicher Forschung – Theorie und Praxis, Möglichkeiten und Grenzen - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Untertitel Auch für die Bachelorstudiengänge „Journalismus und strategische Kommunikation“ und „Medien und Kommunikation“ anrechenbar.
Veranstaltungsnummer 41640
Semester SoSe 22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 20
Heimat-Einrichtung Lehrstuhl für Digital Humanities
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre (mit Prüfung)
Erster Termin Mi., 27.04.2022 14:00 - 16:00 Uhr, Ort: (HK 28) SR 009
Art/Form
Lernorganisation
Die Teilnahme an den ersten Sitzungen wird dringend empfohlen.
SWS
2
Exkursionstage
Keine
Literatur
Rehbein, Malte / Donig, Simon: Wissenschaftstheorie: Verdatung des Nicht-Verdatbaren und die Ebenen der Digitalisierung in der Geschichtswissenschaft, in: Block, Katharina; Deremetz, Anne; Henkel, Anna; Rehbein, Malte (Hrsgg.): 10 Minuten Soziologie: Digitalisierung, Bielefeld 2022, S. 165–179.

Hiltmann, Torsten: Wie die Digitalisierung die historische Forschung verändert: Daten, Daten, Daten …, in: VHD-Journal #9, September 2020, S. 41–46.

Tschiggerl, Martin / Walach, Thomas / Zahlmann, Stefan: Geschichtstheorie, Wiesbaden 2019, S. 35–50 ( = Kapitel 3 „Daten in der Geschichtswissenschaft“).

Lemercier, Claire / Zalc, Claire: Methodes quantitatives pour l’historien, Paris 2008, englisch: Quantitative Methods in the Humanities. An Introduction. Translated by Arthur Goldhammer, Charlottesville-London 2019, S. 51–71 („From Source to Data“)
Sonstiges
Dozent: Markus Gerstmeier, M. A.
ECTS-Punkte
5 oder 10

Veranstaltungsort / Veranstaltungszeiten

(HK 28) SR 009 Mi. 14:00 - 16:00 (14x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

Der immense, stete Bedeutungszuwachs der Rolle von Daten – „Big Data“ – ist ein zentraler Teilaspekt der Digitalisierung. Nicht umsonst wird der Begriff „Datenzeitalter“ auch gerne synonym zu „Digitale Ära“ verwendet. Die konstitutive Rolle von Daten im modernen und erst recht im zunehmend digitalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem entspricht dem Sachverhalt, dass die Erhebung, Modellierung, Analyse und Verwertung von Daten seit der Zeit des Rationalismus und der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert maßgeblich für die modernen „MINT“-Disziplinen ebenso wie für die modernen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften waren und sind. Demgegenüber ist die Arbeit mit und an Daten in den traditionellen, v. a. auf Text- und Bildquellen orientierten so genannten „Geisteswissenschaften“ (Humanities) mehr oder weniger bis heute ein Nischenphänomen geblieben. Auch wenn die Behauptung, Daten spielten in geisteswissenschaftlicher Forschung keine Rolle, unzutreffend wäre – denn historisches Arbeiten etwa basiert ja zunächst einmal auf einer Einteilung der (vergangenen) Zeit in Ereignisse, Epochen, zeitgebundene Entwicklungen usw., kurzum in (Meta-)Daten – so eröffnen die „Digital Humanities“ mit ihrer zugleich auch mathematisch-informationstechnologischen Prägung den „konventionellen“ Geisteswissenschaften gerade auch in Bezug auf datenbasiertes und erst recht quantitatives Arbeiten doch ganz neue Möglichkeiten. Deren theoretische Grundlagen wollen wir im Seminar ebenso behandeln wie die Forschungspraxis von Datenmodellierung und Verdatung, wobei auch die Grenzen der nur vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten neuer Technologien für geisteswissenschaftliche Forschung problematisiert werden sollen. Alles dies werden wir anhand von laufenden Forschungsprojekten am Passauer Lehrstuhl für Digital Humanities exemplifizieren.