Universität Passau
48626 Wissenschaftl. Übung: Shitstorm und Instrumentalisierung - Details
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Allgemeine Informationen

Untertitel WÜ Neue Medien in Theorie und Praxis
Veranstaltungsnummer 48626
Semester WiSe 15/16
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 5
maximale Teilnehmendenanzahl 24
Heimat-Einrichtung Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft
beteiligte Einrichtungen Lehrstuhl für Digitale und Strategische Kommunikation, Professur für Journalistik
Veranstaltungstyp Wissenschaftl. Übung in der Kategorie Lehre (mit Prüfung)
Erster Termin Do., 15.10.2015 16:00 - 18:00 Uhr, Ort: (ZMK) SR 004
Art/Form
Teilnehmende
Der Kurs richtet sich in erster Linie an Bachelor-Studierende der „Medien und Kommunikation“ mit dem Berufsziel Journalismus, aber auch an angehende Öffentlichkeitsarbeiter. Neugierde, Aufgeschlossenheit, Informiertheit über aktuelle Diskurse im deutschsprachigen Raum wird thematisch erwartet sowie die Bereitschaft zu tiefgründiger Recherche im Mehrquellenverfahren, um eine analytische Einordnung vornehmen zu können
Voraussetzungen
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung setzt die vorherige, erfolgreiche Absolvierung anderer Veranstaltungen voraus. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, entnehmen Sie bitte dem Modulkatalog zur Studien- und Prüfungsordnung Ihres jeweiligen Studiengangs. Eine gleichzeitige Belegung vorausgesetzter Veranstaltungen ist nicht möglich.
Lernorganisation
Workshops mit 20minütigen Impulsreferaten samt Handouts und Präsentation, Diskussionsanleitung und Moderation. Regelmäßige und aktive Teilnahme. Fristgerechte Abgabe und Präsentation aller Gruppenarbeiten werden erwartet.
Semesterbegleitend wird eine Anti-Shitstorm-Site journalistisch zu einem zeitaktuellen Thema (Flüchtlinge, Ukraine etc.) konzipiert, deren Umsetzung der Vertiefung zuvor vermittelter theoretischer Grundlagen dient. Die letzte Sitzung dient einem Seminar-Manifest als Conclusio mit Präsentation und Diskussion.
Leistungsnachweis
Als Prüfungsleistungen werden ein Referat mit Handout und Präsentation, die aktive Gruppenarbeit sowie eine Seminararbeit in Form eines Empfehlungskataloges mit zugrundelegender Zustandsbeschreibung gewertet.
SWS
2
Literatur
Bürgers, Mathias; Schreyer, Paul: Wir sind die Guten: Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipuliere. Westend 2014

Bussemer, Thymian: Überwachung und Exzess. In: http://www.carta.info/72138/uberwachung-und-exzess/ (abgerufen am 1.6. 2015).
Hold, Ryan: Operation Shitstorm: Berufsgeheimnisse eines professionellen Medien-Manipulators. Passen Verlag 2013.

Kleineberg, Christoph: Shitstorm-Attacken: Krisenmanagement für Unternehmen in Social-Media. AV Akademikerverlag 2012.

Krämer, Mathias: Die Wut und die Medien. In: http://www.carta.info/74039/die-wut-und-die-medien/ (abgerufen am 1.6.2015).

Krämer, Mathias: Ukrainekrise 2014 und Julikrise 2014. In: http://www.carta.info/73806/ukrainekrise-2014-und-julikrise-1914/ (abgerufen am 1.6.2015).

Kram, Johannes: Küsse gegen Intoleranz. In: http://www.vocer.org/warum-herbert-groenemeyer-mit-august-diehl-knutscht/ (abgerufen am 1.6.2015).

Lilienthal, Volker: Digitaler Journalismus. Dynamik - Teilhabe - Technik. Vistas 2014.

Mikos, Lothar: Das Internet braucht Grenzen. In: http://www.vocer.org/das-internet-braucht-grenzen/ (abgerufen am 1.6.2015).

Rudolph, Melanie: Soziale Medien in Protestbewegungen: Neue Wege für Diskurs, Organisation und Empörung? Campus Verlag 2015.

Simon, Jana: Das explodierte Ich. In: http://www.zeit.de/2013/03/Julia-Schramm-Piratenpartei-Urheberrecht-Klick-Mich (abgerufen am 1.6.2015).

Van Herpen Marcel H.: Putin's Propaganda Machine. Rowman & Littlefield 2015.

Weichert, Stephan: Mathias von Müller Blumencron: Moderatoren statt Meinungsdiktatoren sein. In: http://www.vocer.org/mathias-mueller-von-blumencron-moderatoren-statt-meinungsdiktatoren-sein/ (abgerufen am 1.6.2015).

Weichert, Stephan: Zwischen Aufschrei und Candstorm. Wie das Netz die Debattenkultur verändert. In: http://www.vocer.org/zwischen-aufschrei-und-candystorm-wie-das-netz-die-debattenkultur-veraendert/ (abgerufen am 1.6.2015).

Winterbauer, Stefan: Unseren täglichen Shitstorm gib uns heute. In: http://www.vocer.org/unseren-taeglichen-shitstorm-gib-uns-heute/ (abgerufen am 1.6.2015).
ECTS-Punkte
5

Veranstaltungsort / Veranstaltungszeiten

(ZMK) SR 004 Do. 16:00 - 18:00 (15x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

„Provozieren, das ist wie ein Orgasmus. Wenn sich jetzt jemand aufregt, dann ist das mein Ejakulat," sagt der Frührentner Uwe Ostertag. Er ist ein Troll. Er ist einer jener Provokateure, die das Netz zu einem unangenehmen Ort machen können. Seit Pegida weiß auch der letzte Evangelist, dass Trolle kein vorübergehendes Alltagsphänomen sind. Die Misanthropen des Internets beginnen sich zu professionalisieren. "Wenn es denn keine Belege in Form von Nachrichten für die Lügen der Mainstreammedien gibt, machen wir sie uns halt selbst": Die Geschichten gefakter Flüchtlingsberichte sind inzwischen Legion. Längst haben Randgruppen die Wirkmächtigkeit des skandierenden Elements in der Kurzatmigkeit und Taktung der Meme für sich entdeckt. Kann das demokratiegefährendend sein? Wie weit kann und darf die Diktatur der Massen (Tocqueville) gehen oder muss eine Demokratie das schlicht aushalten?

Das Seminar untersucht anhand aktueller Beispiele das Phänomen des Shitstorms unter besonderer Berücksichtigung seiner Instrumentalisierung als PR- oder Propagandainstrument und diskutiert dieses vor dem Hintergrund von Filter Bubble über Putins Media War bis hin zu mediendemokratischen Implikationen. Das Seminar begibt sich auf eine Spurensuche: Medienverschwörungstheoretiker wie Udo Ulfkotte und verwandte Netzwerke, Putins Agitprop--Schreibstuben 2.0, Pranger-Sites wie Münkler-Watch, Schokoladen-Shitstorms und Klickfarmen in Bangladesch. PR-GAUs und Sockenpuppen-Kriege als Guerilla-Taktik der Konkurrenz samt deren ökonomische Auswirkungen auf Marken und Firmen.

Indes wäre der Terminus Cyberwar ohne Antipode unberechtigt: Welche Aktionsformen und Strategien der aufgeklärten Zivilgesellschaft gegen Desinformation und Verunglimpfung gibt es? Und: Sind diese Modelle ehrlich intendiert, oder sind das nurmehr wieder Businessmodelle als Geschäft mit der Angst? Welche Konzepte einer Regulierung vor dem Hintergrund von Meinungsfreiheit und ihrer Ausgestaltung im Internet werden weltweit diskutiert? Und schließlich: Ist das nur ein besonders ausgeprägtes deutsches Phänomen?

Aus den Beiträgen, Diskussionen und Referaten destillieren die Teilnehmer am Ende ein Seminar-Manifest, das eine Zustandsbeschreibung und einen Maßnahmenkatalog beinhaltet sowie eine Anti-Shitstorm-Kampagne.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "WÜ Neue Medien in Theorie und Praxis".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Folgende Personenkreise werden bei der Platzverteilung bevorzugt:
    • Fachsemester mindestens 5 (6403 Personen)
  • Diese Regel gilt von 31.08.2015 08:00 bis 30.09.2015 23:59.
    Folgende Bedingung muss zur Anmeldung erfüllt sein:
    Abschluss ist nicht Master und Studienfach ist Medien und Kommunikation
  • Diese Regel gilt von 31.08.2015 08:00 bis 30.09.2015 23:59.
    Die Anmeldung zu maximal 1 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 03.09.2015 um 09:00 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung ist möglich von 31.08.2015, 08:00 bis 02.09.2015, 23:59.
Veranstaltungszuordnung: