In einer vernetzten Welt, die durch die zunehmende Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gekennzeichnet ist, nehmen kulturell spezifisches Wissen und interkulturelle Kompetenz eine wichtige Stellung ein. Interkulturelle Kompetenz wird verstanden als die strategische Fähigkeit einer Person, Werte, Denkweisen, Kommunikationsregeln und Verhaltensmuster einer anderen Kultur zu verstehen, um in interkulturellen Interaktionssituationen transparent zu kommunizieren und somit kultursensibel, konstruktiv und wirkungsvoll zu handeln. Sie beinhaltet ein Bewusstsein über die eigenkulturelle Prägung von Werten und Verhaltensweisen, das Wissen über Kontexte, Verständnis und Wertschätzung sowie die Fähigkeit, divergierende Sichtweisen und Standpunkte zu akzeptieren und als komplementäre Synthese zu integrieren.

Die Länder Lateinamerikas gewinnen im globalen Kontext zunehmend an Bedeutung. Sie nehmen auch in Praxis und Forschung einen immer größeren Stellenwert ein und sind für Deutschland ein wichtiger wirtschaftlicher, politischer und kultureller Partner, da immer mehr Beziehungen zwischen Deutschland und den lateinamerikanischen Ländern aufgebaut werden. Lateinamerikanische Länder umfassen eine komplexe Realität und bilden aus interkultureller Sicht eine der interessantesten Regionen der Welt. Zum einen gibt es historische und kulturelle Verbindungen, die bis zur Kolonialzeit zurückreichen. Zum anderen bietet Lateinamerika eine beeindruckende gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt, die ein breites Spektrum an Erfahrungen und Austauschmöglichkeiten bietet. Insofern scheint der interkulturelle Austausch und die Vermittlung interkultureller Kompetenzen wichtig für die konstruktive Gestaltung der Zusammenarbeit.

Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit verschiedenen Positionen in der Literatur zu interkulturellem Management und interkultureller Kommunikation mit dem Schwerpunkt Lateinamerika vertraut zu machen, um neue Erkenntnisse über kulturelle Vergleiche und kulturelle Besonderheiten zu gewinnen. In jeder Sitzung wird ein lateinamerikanisches Land anhand des interkulturellen Dreischritts (Kulturspezifik, Kulturvergleich und Interkulturalität) ausführlich behandelt. Dabei werden sowohl interdisziplinäre Perspektiven als auch aktuelle Entwicklungen und Praxisbeispiele einbezogen. Teilnehmende Studierende entwickeln eine spezifische interkulturelle Kompetenz für den Kulturraum Lateinamerika. Ziel des Proseminars ist es, grundlegende Inhalte der Forschungsgebiete Interkulturelle Kommunikation und Interkulturelles Management zu vermitteln und die Studierenden anhand von theoretischen Konzepten und praktischen Beispielen aus dem internationalen Kontext an die vielfältigen und interdisziplinären Bereiche heranzuführen.